Schiller-Oper


Fotos vom 20.09.2014


Der runde Stahlskelettbau war 1889 bis 1891 für den Circus Busch erbaut worden. Es war der erste feste Zirkus. Er wurde 1891 mit einer Galavorstellung eröffnet und fasste in seinem Zuschauerraum über Tausend Besucher. In Nebengebäuden befanden sich u.a. Artistenwohnungen, ein Requisitenfundus und Elefantenställe. Der Zirkus zog von dort bereits 1899 in einen neuen festen Zirkusbau am Zirkusweg nahe der Reeperbahn um.


Durch seine ursprüngliche Nutzung erhielt das 24 Meter hohe Hauptgebäude der Schilleroper die von einem Zirkuszelt oder einem großes Zelttheater abgeleitete Rundform. Diese Rotunde ist heute von ein- und zweigeschossigen Anbauten umgeben, deren Gestalt im Verlauf des 20. Jahrhunderts mehrfach verändert wurde. So wurde u.a. das historische Foyer und Bühnenhaus nur vereinfacht wieder aufgebaut, nachdem es im Zweiten Weltkrieg durch Bomben stark beschädigt worden war.


Ab 1904 wurde der frühere Zirkusbau nach Plänen des Architekten Ernst Michaelis zum Theater umgebaut und am 19. April 1905 mit Schillers „Wilhelm Tell“ wieder eröffnet. Zugleich erhielt das Gebäude anlässlich Schillers einhundertstem Todestags den Namen „Schiller-Theater“. Dort wurden Opern und Tragödien, Revuen und sog. „Sittenstücke“ aufgeführt.

Nach einem Umbau 1932 wurde aus dem „Schiller-Theater“ die „Oper im Schiller-Theater“, dann die „Schiller-Oper“. Sie wurde am 4. September 1932 mit einer Aufführung des „Freischütz“ wieder eröffnet.


Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs endete der Theaterbetrieb mit der letzten Vorstellung des Stückes „Sonnenstrahl im Hinterhof“ am 11. September 1939, da kein Luftschutzkeller vorhanden war. Während des Krieges wurden das Gebäude zeitweilig als Lager für italienische Kriegsgefangene, nach Kriegsende – ebenso wie zahlreiche andere unbeschädigt gebliebene Gebäude – als Notunterkunft für Ausgebombte und Flüchtlinge genutzt. Offenbar war die Rotunde jedoch mindestens bis 1951 noch als Arena nutzbar, denn am 21. August 1951 führten dort zwei Motorradartisten ihr Können beim Fahren an der senkrechten Innenwand einer dazu errichteten Eisentrommel vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es 1952 per Zwangsversteigerung an Kurt Ehrhardt über. Bis 1963 beherbergte der Bau ein Hotel, anschließend wurden bis zum Ende der 1970er Jahre darin Arbeitsmigranten, u.a. Arbeiter der Blohm + Voss-Werft, einquartiert, bevor es von verschiedenen Firmen als Lagerhalle genutzt wurde.


Zuvor war das Gebäude in den frühen Morgenstunden des 10. März 1975 von einem Großfeuer stark beschädigt worden.


In den 1990er Jahren kam es auch wegen der Unterbringung von vorwiegend afghanischen Asylbewerbern in dem bereits stark „herunter gekommenen“ Gebäude zu heftigen politischen Auseinandersetzungen.


In dem zweigeschossigen Foyer befand sich seit 1990 zunächst ein italienisches Restaurant und – nach einer längeren Umbauzeit – seit Februar 1994 das Bar-Restaurant „Alte Schilleroper“, das gehobene Gastronomie anbot.[23] Da dieses Angebot offenbar zu diesem Zeitpunkt nicht standortgerecht war, wurde das Restaurant seit Februar 1997 zum Musikclub umgenutzt.


Im Jahr 2000 wurden im Foyer Swing-Partys mit Musik aus den 1930er und -40er Jahren durchgeführt, die an die frühere Theaternutzung anknüpfen sollen. Die gastronomische und Veranstaltungsnutzung des Foyergebäudes wurde anschließend fortgesetzt.


Als Zwischennutzung wurde bereits seit Juli 2003 für zweieinhalb Jahre im Vorbau der Rotunde der Subkultur-Club „Schilleroper“ betrieben. Hier traten nationale wie internationale Künstler in zahlreichen Konzerten und Lesungen auf, so dass die „Schilleroper“ schnell auch über Hamburg hinaus bekannt und zu einer „angesagten Location“ wurde.


Am 31. März 2006 wurde der Club aus vertraglichen sowie finanziellen Gründen wieder geschlossen.


Am 1. Oktober 2011 besetzten Aktivisten das leerstehende Gebäude, wurden aber nach wenigen Stunden von der Polizei geräumt.


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Das erste Bild zeigt die Schiller-Oper in den 1920er Jahren. Auf dem zweiten Bild sieht man noch das schöne Eingangsportal. Wann das dritte Foto entstanden ist, weiß ich leider nicht.